Die frühsten Fotografien von Hunden

Details: Hauptkategorie: Hunde in der Kunst; Kategorie: Cartes de Visite; Erstellt am Sonntag, 25. August 2013; Geschrieben von Nicole

pudel chalottenburg

Ein Pudel mit ausgefallener Schur, fotografiert in einem Charlottenburger Photographenstudio, ca. 1890

Die Entwicklung in der Fotografie und neue Printverfahren ließen Mitte des 19. Jahrhunderts sogenannte Cartes de Visites in Mode kommen. Sie ergänzten die bekannte Visitenkarte. Jeder, der etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, verteilte seine Porträtaufnahme im Familien- und Bekanntenkreis.

Dabei handelte es sich um ein auf Karton aufgezogenes Foto (auf Karton, weil das Fotopapier sehr dünn war) im Format 6 x 9 cm. Es gab auch noch Kabinettkarten, die ein größeres Format (11,5 x 16.5 cm) aufweisen sowie zahlreiche Sonderformate. Als Erfinder gilt der Pariser Fotograf André Adolphe-Eugène Disdéri (Patentierung 1854).

Die Cartes de Visites hatte in den Folgejahren einen enormen Erfolg (zwischen 1861 und 1867 wurden allein in England 300 bis 400 Millionen Karten hergestellt). Auch in Nordamerika fand die CDV enormen Zuspruch. Es war üblich, die Cartes de Visites in speziellen Alben zu sammeln (Königin Viktoria von England soll 100 Alben gefüllt haben, Kaiserin Sisi sammelte CDV in ihrem „Schönheitenalbum“).

Die Cartes de Visites hielten sich fast 70 Jahre, bis in die 1920er Jahre. Verdrängt wurde sie von neuen Fotomaterialen und -apparaten.

Cartes de Visites mit Hundeabbildungen sind eher selten zu finden. Oft haben sich die Halter gemeinsam mit den Tieren ablichten lassen. Davon gibt es wesentlich mehr Zeugnisse als von Alleinporträts. Neben der nicht unerheblichen Kosten für so ein Foto (1862 zahlte man im Schnitt 30 franz. Francs für 25 Exemplare; etwa der Tageslohn eines Arztes/Anwaltes) wird ein Grund auch die damals langen Belichtungszeiten sein. Deshalb sind bei diesen alten Hundeabbildungen oft die Köpfe oder der Schwanz verwischt.

Der künstlerische Wert war jedoch häufig gering. Deshalb galten sie noch bis vor 30 Jahren als nicht sammelwürdig und landeten oft im Müll. Heute sind Cartes de Visites als Gebrauchsgegenstand und Sammelobjekt wichtige Zeitzeugnisse für Historiker, Soziologen usw.

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